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Homepage für die Familien Ernestus
- Geschichte und Gegenwart -

Homepage for the Ernestus families - History and Today -

Diese Seite wurde Anfang der 2000er Jahre erstellt und sollte schon lange gründlich überarbeitet und erheblich erweitert werden. Dies ist bisher aus Zeitgründen noch nicht geschehen. Trotzdem soll dieser kleine Überblick über die Geschichte der Familie(n) Ernestus hier zunächst erhalten bleiben.
                            Christopher Ernestus (chris@ernestus.de)

Remark (in English language)
This homepage was created as early as in the years after 2000 and should have been redesigned completely and considerably extended for a long time. Due to lack of time, this has not happened yet. Nevertheless this little summary of the Ernestus family history should stay here for a while.
An international version of this page (with at least the most important parts) written also in English has also been planned for a long time, especially for our relatives and friends in Norway, the Netherlands, the United States and other countries.
                            Christopher Ernestus (chris@ernestus.de)
 
 
  "Meaning of the name and history of the families "Ernestus" (at present, only written in German)

 
 

 

Der Familienname Ernestus

Der Name Ernestus geht auf eine Gewohnheit aus der Zeit der Renaissance bzw. des Humanismus, also des 15. und 16. Jahrhunderts zurück, die sogenannte Latinisierung von Familiennamen. Gelehrte wandelten ihre Familiennamen in eine lateinische oder griechische Form ab, da die die griechische und römische Antike als Ideal galt. Dieser Vorgang, wird als Latinisierung bzw. Gräzisierung der Familiennamen bezeichnet. Dies war auch deswegen möglich, weil Familiennamen längst nicht wie heute „amtlich“ festgeschrieben waren. So wurde aus „Müller“ „Molitor“ oder „Molineus“, aus „Schuhmacher „ „Sutor“, aus „Becker“ „Pistor“, aus „Albrecht“ „Alberti“, aus „Paul“ „Paulus“ usw.

Spätestens 1602 nannte sich Dietrich Ernst, Stadtschreiber im hessischen Städtchen Gemünden an der Wohra, der zuvor im nahegelegenen Marburg studiert hatte, „Theodoricus Ernestus“. Den Familiennamen Ernestus, der in den folgenden Generationen auch als „Ernesti“ erscheint, gab er an seine Nachkommen weiter.

Alle heute lebenden „Ernestus“, die sich in Deutschland (viele davon in Wuppertal), in den Niederlanden, in Norwegen und den USA wiederfinden (je ein Familienmitglied sind außerdem nach Spanien und nach Großbritannien gezogen), gehen nachweislich auf diesen Theodoricus Ernestus zurück. Dagegen ist zu den (zahlreicheren) heute lebenden Familien namens „Ernesti“ keine Verbindung erkennbar.

Doch die Geschichte der Familie Ernestus beginnt schon Generationen vor Dietrich Ernst (oder Theodoricus Ernestus).
 

Anfänge in Marburg

Lückenlos läßt sich die Geschichte der heutigen Familien Ernestus bis 1536 zurückverfolgen, als Ludwig Ernst erstmals in Marburg an der Lahn, in der damaligen Landgrafschaft Hessen, als Bürger erwähnt wird.

Neuere Forschungen haben jedoch viele Hinweise darauf ergeben, dass Ludwig Ernst der Sohn von Ernst Stubenhitzer war, der seit 1506 (möglicherweise schon um 1498) als Stubenknecht oder Stubenhitzer in der Marburger Niederlassung des Deutschen Ordens vorkommt, also als Bediensteter, der für das Heizen der Räume in der Ordensniederlassung zu Füßen der Elisabethkirche war. Er wird 1515-1519 auch als Marburger Bürger erwähnt, danach seine Witwe bis 1535.
 

Ludwig Ernst, Unter-Stadtknecht in Marburg

Ludwig Ernst, der erste gesicherte Vorfahre der heutigen Ernestus, wird seit 1536 in Marburg erwähnt und arbeitet seit 1541 regelmäßig für die Stadt. Seit 1541 hilft er dort als Tagelöhner den Maurern bei der Ausbesserung der städtischen Straßen, Brücken und Brauhäuser, transportiert Holz und Steine, repariert Brunnen und die Wasserleitungen, die noch aus ausgehöhlten Erlenstämmen bestehen. Als Unter-Stadtknecht muß er daneben halbjährlich die städtischen Steuern mit eintreiben und samstags zusehen, daß nicht auf dem Markt und in den Gassen außerhalb der Marktzeit verkauft wird.

Dietrich Ernst, Schneider, Kämmerer, Unterbürgermeister

Ludwigs Sohn Dietrich macht eine Schneiderlehre und wird 1560 als Meister in die Zunft aufgenommen. Als er 1564 heiratet, wütet gerade die Pest, der 1400 Menschen in Marburg zum Opfer fallen. 1575 bricht die Pest erneut aus. Diesmal sterben 550 Menschen, darunter auch 3 Kinder Dietrichs, während er selbst, seine Frau Ottilia und der neugeborene Sohn Dietrich überleben. 1581 wird er für ein Jahr zum Unterbürgermeister, für das folgende Jahr wird er zum Stadtkämmerer gewählt. Seinen gleichnamigen Sohn Dietrich läßt er 1588 am Pädagogium einschreiben, einer Schule, die der Marburger Universität untersteht und auf das Studium dort vorbereitet.

Dietrich Ernst oder Theodoricus Ernestus: Stadt- und Gerichtsschreiber in Gemünden/Wohra und Wetter/Hessen

Der Sohn Dietrich unternimmt 1596/97 eine ungewöhnlich weite Reise, als er in St. Jacob in Virland (heute Viru-Jaagup in der Estnischen Sowjetrepublik) den dortigen Pfarrer und Sohn eines Marburger Schneiders besucht. 1602 nimmt er eine Stelle als Stadtschreiber in Gemünden an der Wohra, unweit von Marburg, an. Als solcher führt er unter den jährlich wechselnden Bürgermeistern die Geschäfte der Stadt. 1606 wird Oberhessen mit dem Marburger Gebiet für Jahrzehnte in Religionskämpfe verwickelt, als der Hessen-Kasseler Landgraf Moritz mit der Einführung seiner Kirchenreform beginnt, die faktisch die Ersetzung der lutherischen durch die reformierte (calvinistische) Konfession bedeutet. Der größte Teil der Marburger Bevölkerung widersetzt sich der Neuerung, auch nachdem der Landgraf die örtlichen Pfarrer und die Theologie-Professoren der Universität absetzt. In der Stadtkirche kommt es zum Aufstand, die neuen Pastoren werden verprügelt und vertrieben, die Bürger bewaffnen sich und verschließen die Kirche. Nur durch Drohung mit Militär kann der Landgraf seine Macht wiederherstellen. An der Spitze einer Delegation, die dem Landgrafen im Namen der Bürgerschaft Abbitte leisten muß, steht der ältere Dietrich Ernst als "alter Mann und Bürger".

Als Stadtschreiber wandelt der jüngere Dietrich Ernst seinen Namen nach Art der damaligen Gelehrten in die lateinische Form Theodoricus Ernestus um, doch in amtlichen Dokumenten setzt sich diese Form noch nicht durch. Gegen Vorwürfe, die nie ganz geklärt werden, - er soll nachts in das Haus des Schultheißen eingestiegen sein - klagt er 1610-1613 wegen Verleumdung, gewinnt den Prozeß auch, verliert aber dennoch seine Stadtschreiberstelle. Seine Eltern sterben 1611 in Marburg bei einer neuen Pestwelle. Er selbst läßt sich nun in Wetter in Hessen nieder, von wo auch seine Frau Elisabeth geb. Hörle stammt, und wo er 1622 wieder eine Stelle als Stadt- und  Gerichtssschreiber annehmen kann.

Der Dreißigjährige Krieg

Doch inzwischen hat der Dreißigjährige Krieg begonnen. Mit dem allgemeinen europäischen Konflikt verbindet sich der Machtkampf zwischen den Teilstaaten Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Der lutherische und kaisertreue Darmstädter Landgraf erreicht, daß ihm das Marburger Gebiet anstelle des seit 1605 dort herrschenden, reformierten Kasseler Landgrafen Moritz zugesprochen wird. Die Besetzung des Landes durch kaiserliche Truppen trägt den Krieg 1623 auch nach Marburg und Wetter. Es folgt eine erneute, gewaltsame Religionsänderung zurück zum Luthertum. 1628 reist sogar eine Kommission durchs Land, die unter anderem alle "des Calvinismus Verdächtigen" verhört. Auch Dietrich wird verhört, weist jedoch den Verdacht zurück. Seine Söhne Albrecht und Daniel schickt er auf das nun lutherische Pädagogium nach Marburg. Von den drei Töchtern heiratet eine den kaiserlichen Korporal Philipp Kling, eine Gideon Fulderus, den Diakon (zweiten Pfarrer) von Wetter und eine den Wetterer Wirt und Soldaten Johannes Fisler.
 

Von Hessen ins Wuppertal

1633 verlassen die Söhne Marburg. Daniel geht als Lehrer an die Hohe Schule in Herborn in Nassau, eine Hochburg der Reformierten. Albrecht begibt sich auf schwedischer Seite in den Krieg, wird aber bald wegen Straßenraub verhaftet  und vor das "Peinliche Halsgericht" gebracht, dort jedoch wegen seiner Jugend gegen Kaution freigelassen. Auch er geht als Lehrer nach Herborn und wird von dort bald an die Lateinschule in Dillenburg berufen. 1635 sterben die Eltern und eine Schwester, auch sie an der Pest. Nun verlassen beide Brüder Hessen endgültig.

Albrecht nimmt, nach Streitigkeiten mit den Bürgern in Dillenburg, die Stelle eines Rectors der reformierten Lateinschule in Elberfeld an, sein Bruder geht Anfang 1636 als reformierter Pfarrer nach Schwerte. Während Albrecht schon 1637 in Elberfeld an der Pest stirbt, gerät Daniel in Schwerte erneut mitten in den Konflikt zwischen Lutheraner und Reformierten: Die fast vollständig lutherische Bürgerschaft verweigert den Schwerter Reformierten, einer kleinen Gruppe einflußreicher Adliger, die Stadtkirche. Daniel lebt und predigt außerhalb der Stadt auf dem Adelssitz Villigst. Er heiratet die Elberfelder Bürgermeistertochter Gertrud Kirberg. 1652 stirbt er, ein Jahr lang durch einen Schlaganfall "an allen Sinnen gelähmt". Der Kirchenstreit hat derartige Ausmaße angenommen, daß ihm, den der lutherische Pfarrer die "Geißel der Schwerter Kirche" nennt, das Begräbnis in der Stadt verweigert wird.

Die Witwe geht mit den mindestens 4 Kindern nach Elberfeld zurück und lebt dort als Lint-(Leinenband-)wirkerin, ohne Vermögen, wie eine Steuerliste vermerkt. Bei ihr und ihren Kinder setzt sich die von ihrem Mann benutzte Namensform Ernesti (nicht Ernestus) auch amtlich durch. Einer ihrer Söhne, Johann Friedrich, lehrt fast 50 Jahre als Conrector an der Elberfelder Lateinschule. Er stirbt unverheiratet. Sein Bruder Johann Daniel ergreift einen Beruf in dem für das Wuppertal so bedeutenden Textilgewerbe, er wird Florett- und Leinenfärber. Den verheerenden Stadtbrand von 1687 übersteht sein Haus mit nur wenigen anderen, angeblich, weil er es mit Essig übergossen hat. Er und sein einziger Sohn Johann Daniel sterben jeweils jung. Von ihrem Bruder und Onkel, Johann Dietrich stammen alle weiteren Ernesti/Ernestus ab.
 

Industrialisierung und Textilgwewerbe im Wuppertal

Die Kinder von Dietrich, der anfangs Elberfelder Bürger ist, aber zuletzt 1715 auf dem Barmer Hof Carnap lebt, gehen recht verschiedene Wege:

Der älteste, Johannes Daniel, wandert als Färber nach Amsterdam in die Republik der Vereinigten Niederlande aus und heiratet dort 1710. Von ihm stammt der Niederländische Zweig ab, zu dem noch heute eine ganze Reihe von Ernestus-Familien in Amsterdam und der näheren Umgebung gehören.

Wilhelmus bleibt als Bürger in Elberfeld, das seit 1610 stadtähnliche Rechte besitzt und sich als Freiheit bezeichnen darf. Dort bleiben auch alle seine Nachkommen, die man daher als Stadt-Elberfelder Zweig bezeichnen könnte. Sie arbeiten  als Krämer, Zwirndreher - über mehrere Generationen - , Gummierer und Seidenweber. Bei diesem Zweig stirbt Mitte des 19. Jahrhunderts der Name aus.

Johann Peter ist spätestens 1720 Pächter eines Hofgutes auf Riescheid und Lintweber "im Oberbarmen". Mit dessen Sohn Johann Peter, der seine Cousine heiratet, endet um 1800 auch dieser Riescheider Zweig.

Johann Göddert (Gottfried) lebt spätestens 1706 auf einem Hof auf Carnap "im Unterbarmen", den er zunächst als Pächter, dann als Eigentümer bewirtschaftet und wo er Lintweberei betreibt. Von ihm, der insgesamt 14 Kinder hat stammen, alle heutigen Namensträger ab, soweit sie nicht zum niederländischen Zweig gehören.

Von den 14 Kindern Gödderts erreichen 8 Söhne das Erwachsenenalter. Der Bleicher Johann Friedrich bleibt unverheiratet, sein Bruder, der Zwirner Johann Gottfried hinterläßt zwei Töchter, sein Bruder Johannes eine Tochter.

Ein weiterer Sohn Johann Gödderts ist Abraham. Er heiratet auf ein benachbartes Hofgut auf Carnap ein und lebt dort wohl vorwiegend von der Landwirtschaft. Die Zunahme der Bevölkerung Barmens führt dazu, daß - wie bei vielen anderen Höfen zu dieser Zeit - ein Teil des Ackerlandes in Parzellen mit Haus- und Gartenplätzen in Erbpacht vergeben wird. Um 1808 trägt diese Gegend die Flurbezeichnung "Ernestus Feld". Der einzige überlebende Sohn Abrahams, Abraham verkauft seinen Anteil an diesem Erbgut an seine Schwäger. Er lebt als Kaufmann im Werth in Barmen. Sein wiederum einziger Sohn Abraham wird ebenfalls Kaufmann und gründet Ende der 1830er Jahre ein Textilgeschäft im niederrheinischen Xanten. Dieses Geschäft besteht noch heute und ist trotz Besitzerwechsel unter eingesessenen Xantenern unter dem Namen "Ernestus" bekannt. Als letztes Mitglied dieses Xantener Zweiges lebt die Rentnerin Hildegard Ernestus bis 1981 in Bonn.

Vier Brüder - vier Zweige

Von den verbleibenden vier Söhnen Gödderts stammen vier noch heute existierende Ernestus-Zweige ab, die alle sowohl in Wuppertal wie außerhalb vertreten sind. Diesen vier Zweigen und dem schon erwähnten Niederländischen Zweig gehören die heute lebenden Ernestus an:
 

Nachfahren von Johann Caspar (1734 - 1813)


Hierzu gehört zunächst der Zweig, der auf den um 1880 nach Norwegen ausgewanderten Gustav Adolf Ernestus zurückgeht, und dessen zahlreiche Nachkommen heute in verschiedenen Teilen Norwegens leben, zum Teil aber auch in die USA (Kalifornien, Alaska) ausgewandert sind. Andere Angehörige dieser Linie wanderten nach Dinslaken und nach Delmenhorst ab. Die verstorbenen Brüder Hans Ernestus in Frankfurt bzw. Neu-Isenburg und Otto Werner in Düsseldorf haben Nachkommen in verschiedenen deutschen Städten und in den USA. die Ernestus in Berlin-Britz und Rodgau bei Frankfurt, die in Köln-Kalk/Deutz und Bad Reichenhall (davor in der Nähe von München), in Senden und Königsbrunn bei Augsburg Relativ wenige Familien dieses Zweiges wohnen noch heute in Wuppertal-Barmen.

Nachfahren von Johann Peter (1735-1785)

Die meisten Angehörigen dieses Zweiges haben in Barmen und Langerfeld (beides heute zu Wuppertal) gewohnt oder wohnen noch dort.
Ein anderer Teil dieses Zweiges geht auf Johann Peters Enkel Johann Friedrich (1833-1874) zurück, der zunächst als Unteroffizier beim preußischen Militär dient, in Potsdam heiratet und dort auch seine letzten Jahre als Heizer verbringt. Seine Nachkommen und deren Angehörige leben heute in Hamburg, Dortmund (früher in Mülheim a.d.Ruhr), Köln und seit 1972 auch wieder in Wuppertal (davor in Berlin-Reinickendorf und Köln-Mülheim).
Hierzu gehören auch die Bearbeiter der Familiengeschichte und Betreiber dieser Webseite.

Nachfahren von Johann Daniel (1739-1808)

Daniel zieht Ende der 1770er Jahre von Barmen ins Kirchspiel (die ländliche Umgebung von) Elberfeld, in die Üllendahler Rotte. Dort betreiben er und noch viele seiner Nachkommen Landwirtschaft, Seidenbandweberei und Riemendreherei (noch heute besteht die Flechtartikelfabrik Ewald & Otto E. in der Üllendahler Str., wenn auch seit einigen Jahren nicht mehr in Familienbesitz). Gleich dreimal verheiraten sich Angehörigen dieses Zweiges mit Frauen aus der Familie Rübel.
Noch heute leben die meisten Ernestus aus diesem Zweig im nördlichen Teil von Wuppertal-Elberfeld (Raum Üllendahler Str./ Mirke/ Briller Str./ Nevigeser Str.), nur jeweils einzelne Familien oder Personen in Hamburg (Familie Meyer-Ernestus), Köln, Leverkusen-Opladen, Leonberg i. Württ., Höchstenbach, Bochum, Remscheid, Wermelskirchen-Dabringhausen, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Bonn sowie im übrigen Wuppertal.

Nachfahren von Johann Wilhelm (1749-1818)

Dieser Zweig führt noch bis 1828 das Erbgut auf Carnap weiter. Besonders zahlreich sind noch heute die Nachkommen von Wilhelms Sohn Daniel Gottfried (1788-1853), der 12 Kinder hatte, und dessen Sohn Daniel Gottfried (1825-1894), der viermal verheiratet war und insgesamt 13 Kinder hatte. Die meisten Angehörigen dieses Zweiges mit dem Namen Ernestus leben heute in Wuppertal-Barmen (vor allem Raum Dörner Brücke/ Rott/ Märkische Str./ Wichlinghausen), andere in Leverkusen-Schlebusch, Weinheim, Norwich (Großbritannien), Neuwied, Göttingen und Saarbrücken, Kassel, Heidelberg, Schwelm, Hagen, Remscheid, in Hemsbach(Bergstr.), Gelsenkirchen.

Der weitere Verlauf ...

Von den Kindern Gödderts angefangen, also etwa seit Ende des 18.Jahrhunderts, hat sich die Familie so stark verzweigt, daß es praktisch nicht mehr möglich ist, die Schicksale der einzelnen Familienzweige im Zusammenhang zu schildern. Es werden sich auch etwa seit dieser Zeit nicht mehr alle untereinander gekannt haben.

Gerade im 19. Jahrhundert erlebten Elberfeld und Barmen infolge der Industrialisierung eine ungeheure Bevölkerungszunahme durch Zuwanderung. Folglich war zu dieser Zeit jeweils ein großer Teil der erwachsenen Bevölkerung nicht im Wuppertal geboren. Die Zuwanderer kamen vielfach aus dem angrenzenden bergischen und märkischen Raum, zu einem großen Teil aber auch aus Hessen und dem Waldeck. Aus dem Nahbereich wanderten mehr Frauen als Männer ein, bei den aus dem Fernbereich zugewanderten Menschen ist es genau umgekehrt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Zuwanderer vor allem qualifizierte städtische Fachkräfte der Textilindustrie einerseits und weniger qualifizierte Landbewohner andererseits. Meist stammten sie aus protestantischen Gegenden. Im weiteren Verlauf der Industrialisierung wanderten die Menschen aus immer größeren Entfernungen zu und das religiöse Bekenntnis spielte dabei eine immer geringere Rolle.

Bei den Ernestus, die ja um 1800 bereits ein alteingesessene einheimische Familie waren, spiegelt sich diese Entwicklung darin wieder, daß bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts kaum ein Familienmitglied dauerhaft das Wuppertal verläßt, während es wohl Umzüge zwischen Elberfeld, Barmen und Ronsdorf gibt. Die Ehepartner dagegen sind häufig Zuwanderer, wobei sich bei den Geburtsorten auch die typischen Zuwanderungsgebiete wiederfinden.

Die Berufsstruktur des Wuppertals war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ganz entscheidend von der Textilindustrie geprägt. So übten etwa bei den zwischen 1821 und 1825 in Elberfeld heiratenden Männern rund 50% Textilberufe aus. Es läßt sich nachweisen, daß sowohl damals wie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Anteil der einheimischen Bevölkerung gegenüber den Zuwanderern in den Textilberufen, vor allem bei Seidenwebern, Bandwirkern und Riemendrehern, besonders hoch war. Dies wird mit der handwerksähnlichen, besonderes Geschick erfordernden Produktionsweise erklärt, die im Wuppertal seit langem von Generation zu Generation weitergegeben worden war.

Auch bei den Ernestus überwiegen noch über Generationen hinweg Berufe der Textilindustrie (Bleicher, Färber, Zwirndreher, Riemendreher, Bandwirker und Seidenweber). Einige von ihnen verbinden ein solches Gewerbe noch mit Landwirtschaft auf Höfen in Barmen und Elberfeld. Dabei darf das scheinbar geschlossene Bild der Berufe bei der Familie nicht darüber hinwegtäuschen, daß mit der Berufsbezeichnung Riemendreher z.B. sowohl ein Fabrikarbeiter, ein Lohngewerbetreibender wie auch ein gutsituierter Riemendrehereibesitzer gemeint sein kann und diese Möglichkeiten nebeneinander auch mit teilweise krassen Gegensätzen im 19. Jahrhundert vorkommen. Neben den genannnten zahlreich vertretenen Textilberufen kommen bis 1875 nur noch wenige weitere Handwerksberufe hinzu: Schuhmacher, Drechsler, Schlosser, Gelbgießer, Steindrucker und Bäcker mit 'Specereiwarenhandlung', sowie einige Kaufleute.

Der Anteil der Textilindustrie an der Wuppertaler Wirtschaft ist seit etwa 100 Jahren drastisch zurückgegangen. Auch das spiegelt sich bei den Berufen der Ernestus wieder. Zugleich finden sich zahlreiche neue, zum Teil auch wieder akademische, Berufe. Die Zahl der Familienmitglieder, die in andere Orte abwandern, nimmt zu.

Die Stammfolge ernesti – ernesti – ernestus und die weiteren Forschungen

1989 konnte nach langjährigen Arbeiten die „Stammfolge ernst – ernesti – ernestus von 1535 bis heute“ fertiggestellt werden. Aus Datenschutzgründen kam eine Veröffentlichung nicht in Frage, sie wurde jedoch als kopiertes Manuskript allen interessierten Familienmitgliedern zum Selbstkostenpreis zu Verfügung gestellt.

Außerdem werden Auskünfte, die keine lebenden Personen betreffen und nicht gegen die Regelungen des Datenschutzes verstoßren, an Interessierte gerne gegeben.

Die Stammfolge zeigt im wesentlichen die Lebensdaten und knappe Angaben zu Berufen und sonstigen Lebensumständen. Für eine umfassendere Darstellung der Lebensumstände, vor allem der ersten Generationen im 16.-17. Jahrhundert ist jetzt erschienen.

Voraussichtlich werden weitere Teilergebnisse von Zeit zu Zeit auf dieser Homepage veröffentlicht werden.
 


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